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Konzilstag in Fiecht: Vertrauen und Aufbrechen

Rund 80 VertreterInnen aus den Dekanaten Hall und Schwaz sowie der Theologischen Fakultät waren am 22. März 2014 zum Konzilstag in die Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht gekommen, um über Herausforderungen, Veränderungspotenziale und Perspektiven der Kirche zu diskutieren.

Wie attraktiv ist die Kirche noch? Was bedeutet es eigentlich, Volk Gottes zu sein? Was meint „katholisch“ überhaupt? Und wie viel ist übrig geblieben vom Geist des Zweiten Vatikanums? – Diesen und ähnlichen Fragen widmeten sich die TeilnehmerInnen des Konzilstags im Stift Fiecht. Begegnung, Austausch und Dialog standen im Mittelpunkt der Aktivitäten. Das Programm umfasste Impulsreferate, Gesprächsrunden und eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit Bischof Manfred Scheuer, Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb, Caritasdirektor Georg Schärmer und Ordensreferentin Friederike Hafner. Harald Fleißner führte als Moderator durch den Tag. Bereits in den vorangegangenen Wochen hatten sich einige der Anwesenden in Gesprächsgruppen auf den Konzilstag vorbereitet, Visionen und konkrete Vorsätze formuliert.

Glaube als Vertrauen und Aufbruch
Glaube sei ein „Vertrauensakt“ und eine „Grunderfahrung der Liebe Gottes“, betonte Bischof Manfred Scheuer, „dass Glaube nicht bloß Katechismuswissen ist“. Diese Erkenntnis sei schon im Umfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils spürbar gewesen. „Damals wurde auch stark unterstrichen, dass Glaube mit ‚Weg’ und ‚Aufbrechen’ verbunden ist. Das Volk Gottes ist ja nicht einfach eine ‚Versammlung’, sondern es ist von der Bibel her ein wanderndes Volk Gottes“, erklärt Scheuer mit Verweis auf Abraham als „Urtyp der Glaubenden“ (Gen 12). Mittlerweile hätten sich die kirchlichen Strukturen wieder stärker in Richtung „Sitzungen“ verlagert.

Visionen und „heiße Eisen"
Kirchliche Strukturen und Hierarchieebenen waren dabei nur ein Thema von vielen am Konzilstag in Fiecht. Vom Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, den Befugnissen von LaientheologInnen, gerade in der Krankenseelsorge, der Schaffung von Orten der Begegnung und der altersgemäßen Vermittlung von Glaubenswissen sowie christlichen Grundwerten über neue Formen der Liturgie, der Betreuung von Arbeitssuchenden und BurnoutpatientInnen durch die Kirche bis hin zu den mit einer interkulturellen Gesellschaft verbundenen Herausforderungen und einer sich verändernden Kommunikation mit massiven Auswirkungen auf kirchliches Leben und Glaubensverständnis reichte die Palette an vorgebrachten Visionen und „heißen Eisen“.

Kirche, das sind wir alle – Männer und Frauen
Mitunter kontroversiell diskutiert wurde in den Gesprächsrunden auch die Stellung und Würde der Frau in der Kirche, die sich besonders im praktischen Vollzug und in der Besetzung von Ämtern widerspiegelt. Von geschlechterparitätischen Verhältnissen kann dabei keine Rede sein.

Konzilsschreiberin: Gisella Schiestl

Beim Konzilstag in Fiecht (v. li.): Caritasdirektor Georg Schärmer, Ordensreferentin Friederike Hafner, Moderator Harald Fleißner, Bischof Manfred Scheuer und Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb.

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