In den Gesprächsgruppen wurden Anliegen und Ideen gesammelt.
Die meisten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Konzilstag hatten sich bereits in den Wochen zuvor in Gesprächsgruppen dieselbe Aufgabe gestellt. Diese Gruppen hatten sich in Steinach, im Seelsorgeraum Matrei-Navis und im Stubaital getroffen. Eine Besonderheit: Um das Zeichen einer „Kirche bei den Menschen“ zu setzen, hatten die Versammlungen im Stubaital in einem Hotel, in einem Industriebetrieb und in einem Seniorenheim stattgefunden.
Für die Diskussion zu einigen brennenden kirchlichen Themen und Fragen hatten sich zum „Konzilstag“ auch Diözesanbischof Manfred Scheuer, Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb und Martin Lesky von der diözesanen Caritas zur Verfügung gestellt. Die Palette der besprochenen Themen war groß, sie fanden zum Teil auch Eingang in die Besinnungen und Gebete am Anfang und Schluss der Tagung.
Förderung christlicher Grundhaltungen
Besonderes Augenmerk galt einerseits den christlichen Grundhaltungen, die Jesus Christus vorgelebt habe und die Christen auch heute in Kirche und Gesellschaft überzeugend zu leben hätten. Genannt wurden z. B. liebende Aufmerksamkeit, Dialogbereitschaft, Respekt und Toleranz, Hilfsbereitschaft, Bereitschaft zum Engagement, sorgsamer Umgang mit der Natur und der ganzen Schöpfung, die Bereitschaft, Schuld einzugestehen, die Bereitschaft zum Verzeihen. Diese Grundhaltungen beharrlich in Erinnerung zu rufen, sie zu fördern und sie auch furchtlos öffentlich einzumahnen, sei eine zentrale Aufgabe der Kirche.
Andererseits galt das Augenmerk der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Konzilstag aktuellen Problemen. Klar ausgesprochen wurde etwa die Erwartung, dass geschiedenen wiederverheirateten Menschen endlich der Empfang der Kommunion ermöglicht werde. Kritisch unter die Lupe genommen wurde der Prozess der Bildung von Seelsorgeräumen in der Diözese, die die persönliche Begegnung der Priester mit den Gläubigen erschwere, ja unmöglich mache. Aber auch die Notwendigkeit des entschiedenen Widerstands gegen die klare gesellschaftliche Tendenz zur Tötung von unheilbar kranken Menschen kam zur Sprache.
Verantwortung aller Gläubigen
Die Aufforderung an alle Christen, ihre je eigene Verantwortung in der Kirche und für die Gesellschaft den persönlichen Fähigkeiten entsprechend zu sehen und wahrzunehmen, zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Kirche seien nicht nur die Amtsträger und Hauptamtlichen, sondern alle Gläubigen.
Bischof Scheuer ließ in seinen Diskussionsbeiträgen deutlich werden, dass er sich eine Kirche wünsche, die die Menschen nicht in erster Linie als moralische Anstalt wahrnehmen. Vielmehr gelte es, die Kirche als Gemeinschaft erlebbar zu machen, in der sorgfältige Lebensbegleitung auf der Grundlage der Frohbotschaft Jesu erfahrbar ist.
Konzilsschreiber: Franz Stocker
Lichtkreuz und Rose von Jericho beim liturgischen Abschluss des Konzilstages.
Bischof Manfred Scheuer, Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb und Martin Lesky (Caritas Tirol).
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